Wie kann ein Leitbild im Alltag präsent sein und reflektiert werden?

Entwicklung von Reflexionskarten für Schüler:innen

Die Entwicklung eines Leitbildes mit allen in einer Organisation Beteiligten ist ein aufwendiger Prozess voller kleiner und großer Herausforderungen. Doch die Arbeit mit solch einem „Kompass“, der Orientierung nach innen geben und Farbe nach außen bekennen soll, ist damit nicht abgeschlossen. Die weit größere Herausforderung ist es, dass das Leitbild nicht ein hübsch gestaltetes Poster bleibt, sondern, dass es im Alltag präsent ist und gelebt wird.

Das fertige Set an Situationskarten samt Hinweisen zur Nutzung (Bildquelle: wahlweise e. V.)

HINTERGRUND

Die erste Hürde meisterte das Neuköllner Ernst-Abbe-Gymnasium hervorragend und entwickelte unter Einbeziehung der gesamten Schulgemeinschaft ein Leitbild (s. Einblick). Zur Schulgemeinschaft gehören neben dem pädagogischen und nichtpädagogischen Personal der Schule und den Schüler:innen der Mittel- und Oberstufe auch deren Erziehungsberechtigte und Familien. Nach Abschluss des partizipativen Prozesses wurde das neue Leitbild feierlich enthüllt. Die darauffolgenden „Leitbildtage“ nutzten die Pädagog:innen um sich mit ihren Schüler:innen inhaltlich zum Leitbild der Schule auseinanderzusetzen.

UNSER LÖSUNGSANSATZ

Um die Schüler:innen des Ernst-Abbe-Gymnasiums dabei zu unterstützen, ihr, vielleicht abstrakt wirkendes, Leitbild auf den Schulalltag zu beziehen und somit besser in die Tat umsetzen zu können, entwickelten wir in Zusammenarbeit mit den Schüler:innen und der Leitbild-Fokusgruppe Situationskarten zur Reflexion. Dazu brainstormten die Schüler:innen nach möglichen vielschichtigen Situationen aus ihrem Schulalltag. Diese beschreiben alltägliche Situation und Interaktionen zwischen den Mitgliedern der Schulgemeinschaft. Die Karten geben Denkanstöße und bieten Interpretationsmöglichkeiten im Sinne des Leitbildes.

DIE REFLEXIONSKARTEN

Das Ergebnis ist ein illustriertes Kartenset mit 22 Situationen und dazugehörigen Lösungsvorschlägen. Zu Beginn eines Schuljahres – bei Gelegenheit aber auch in Klassenratstunden im Laufe des Schuljahres – können die Reflexionskarten mit den Schüler:innen bearbeitet und diskutiert werden. Dabei beantworten die Schüler:innen die Frage, inwiefern das Verhalten der beschriebenen Personen den drei Bereichen des Leitbildes entspricht. Nach einer Diskussion wird die Musterlösung vorgelesen. Je nachdem, wie selbstständig eine Lerngruppe arbeitet, können die Schüler:innen die Reflexionskarten in Kleingruppen und selbstständig bearbeiten. So erfolgt spielerisch eine aktive Auseinandersetzung mit den Inhalten des Leitbildes.